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Zwanzig gegen Zwanzig

Stichwahl zwischen zwei schwarzen Mander, beide heißen Christoph. Christoph Kaufmann (Für Innsbruck) ist schon viel länger in der ÖVP als der andere, Christoph Platzgummer. In geheimer Wahl wurde im Gemeinderat entschieden, wer von beiden Vizebürgermeister werden soll. Nach dem ersten Wahlgang stand fest, dass die vierzig Stimmen sich jeweils zur Hälfte zwischen den beiden Christophs aufteilen. 
 
 
Die Ampel regelt so lang den Verkehr, bis sie ausfällt und schwarz ist. Die Ampel stoppt, wenn sie rot zeigt: Im Falle der Innsbrucker SPÖ ist das zwar höchstens noch verwaschenes Barockrosa, aber zum Stoppen reicht es. In der SPÖ sitzen nämlich auch schwarze Mander – allerdings ohne ÖVP-Parteibuch – die lieber den Herrn Platzgummer als Bürgermeister gesehen hätten. Vor nicht einmal zwei Wochen haben die Stadtrosaroten mit der ÖVP paktiert, dann machte ihnen Gelbgrün ein Angebot, das sie nicht ablehnen konnten: Posten.
 
 
Ein zweiter Wahlgang ergibt schließlich 22 Stimmen für Christoph Kaufmann, 17 für Platzgummer und eine ungültige. Die ÖVP ist erstmals seit 1945 in Innsbruck in der Opposition und die Landespartei schließt alle Für-Innsbruck-Mitglieder aus den Landesgremien aus. Hierzulande ist einiges in Bewegung und der "Landesjager" Platter sah gestern im Gemeinderat ziemlich alt aus.

Andreas Wiesinger

2 Comments

  1. Angesichts der Tatsache, dass beide Christoph´s schwarz sind, bin ich mit den sogenannten Barockrosaroten einer Meinung. Der Hintergrund, dass bei 7 Senaten zwei Parteien mit ~40% die Mehrheit besitzen und Opposition auf der Tagesordnung stehen sollte, waren Grund genug, um mit dem jetzt geplatzten Gummer sozusagen "einen Block" zu bilden. Dass das Geplänkel zwischen FI und VP der SPÖ trotz dieser Wahlniederlage solche für sozialdemokratische Politik wichtige Ressorts ermöglicht, eröffnet neue Perspektiven. Mensch kann sagen es waren die Posten, andere meinen, es sind die inhaltlichen Mitbestimmungsmöglichkeiten, welche das Mittragen eines 7er Senats entschädigt. Bei dieser Wahlbeteiligung auf 9 auf zu stocken, wäre ebenfalls mutig, aber – sind wir uns – ehrlich: Es gleicht fast schon dem von mir kritisiertem Mehrheitswahlrecht und 8 wären gerecht gewesen….

    Bedenklich ist allerdings, dass die nächsten 6 Jahre nur aus der rechten (Oppositions-)ecke geschossen wird. Für die politische Wahrnehmung und populistische Halbwahrheitenverbreitung gefährlich.

    Ich hätte es aus parteipolitischer Sicht gut gefunden, wenn  die SPÖ sich in der Opposition den Grundaufgaben politischer Vertretung mehr annehmen hätte können, aber die inhaltlichen Möglichkeiten dieser Periode sind für dieses oft noch konservative Tirol doch enorm.

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