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LO‘ GO

Stadt Innsbruck war gestern. Inns’bruck ist heute. Die Stadt Inns’bruck und der Inns’brucker Tourismusverband werden in Zukunft unter einer gemeinsamen Dachmarke auftreten. Inns’bruck.

 

Neun Agenturen waren geladen – aus Tirol, aus Ostösterreich, aus Deutschland und aus der Schweiz. Die Entscheidung fiel einstimmig aus – für den Entwurf der Inns’brucker ÖVP-Haus-und-Hof-Agentur “Headquarter”. Geschäftsführer von Headquarter sind Andreas Filthaut, Martin Malaun und Christoph Ulmer. Martin Malaun war früher Organisationsreferent der Tiroler ÖVP, später persönlicher PR-Berater des damaligen Innenministers und jetzigem Tiroler Landeshauptmanns Platter. Ulmer war Kabinettschef von Günther Platters Vorgänger als Innenminister, Ernst Strasser. Headquarter war auch für den eher mäßig erfolgreichen Wahlkampf der Wiener ÖVP zuständig.

 

Nach diesem kurzen Exkurs aber wieder zurück zum eigentlichem Thema:
Das neue Logo. Kolportierte 35.000 € hat es gekostet (als Teil eines 250.000 € Corporate Designs). Es soll den neuen Inns’brucker Markenkern “alpin-urban-leben” visualisieren. Entschieden hat sich die Agentur für ein schlichtes INNSBRUCK in der FF Meta von Erik Spiekermann – plus einem Strich nach “INNS”. Das Innsbrucker Stadtmarketing meint dazu: “Der ‘Akzent’ ist dabei das Ausrufungszeichen und lässt verschiedene Interpretationsmöglichkeiten zu.” Erstens versteh’ ich dabei nicht wie ein “Akzent” ein Ausrufezeichen (“!”) darstellen soll und zweitens ist der Strich kein Akzent, sondern ein Apostroph, bzw. ein Minuten- oder Fuß-Zeichen.

 

Der obere Teil soll die Berge symbolisieren – der untere die Stadt: BRUCK

urbandictionary.com klärt uns auf:
“BRUCK” is a word synonymous with “ugly” (or words pertaining to ugly). It is predominantly used to describe individuals (or other things) that are not at all aesthetically-pleasing (and usually, are quite repulsive looking).

 

Auch auf designtagebuch.de wird schon eifrig über das neue Logo diskutiert: http://www.designtagebuch.de/inns-bruck-die-hauptstadt-der-alpen/
Allerdings wird es hier nur dem Logo des Tourismusverbands gegenübergestellt. Als TVB-Logo ist es grafisch zwar noch immer nicht wirklich gelungen, aber als Logo für die ganze Stadt ist es ganz einfach nicht tragbar. Dieses Logo wird in Zukunft auf allen städtischen Einrichtungen angebracht sein, genauso wie auf Reisepass-Hüllen, Verpartnerschaftungs-Urkunden und allen amtlichen Dokumenten.

 

Falls unter den Einreichungen der neun Agenturen wirklich kein Entwurf dabei war, der eine Dachmarke für das alpine urbane Innsbruck darstellen kann, dann muss die Ausschreibung wiederholt werden. Allem Anschein nach war die Ausschreibung aber eher darauf ausgerichtet, dass Headquarter ein neues Logo machen soll und es wird genommen, egal wie es aussieht. Schließlich braucht Headquarter nach der Wiener Wahl wieder ein Erfolgserlebnis.

 

Liebe rund 150 MeinungsbildnerInnen, die ihr an dem neuen Logo mitgewirkt habt: Habt bitte den Mut euch einmal einzugestehen, dass das Ergebnis der Stadt Innsbruck nicht würdig ist. Denkt nochmal darüber nach, nehmt euch die Zeit die ein neues Corporate Design braucht. Lasst euch von echten Profis beraten, schreibt nochmal aus und bindet die Innsbruckerinnen und Innsbrucker in die Entscheidungsfindung ein (Stichwort: Ideen-Wettbewerb, Online-Voting …). Ihr entscheidet über eine Marke mit der wir Innsbruckerinnen und Innsbrucker uns identifizieren müssen – und ich mag nicht in die USA einreisen müssen mit einem Pass auf dem INNS’ BRUCK steht.

 

(aus: http://www.ots-blog.at/allgemein/lo-go)

2 Comments

  1. Inntsch·prukh, es bricht in der Mitte und verhaucht knoedeldick. Diese Stadt braucht kein Logo, sondern mehr Logos und vielleicht auch eine geduldige Logopaedin …

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